„A tempest of tea“ ist eines dieser Bücher, die ich allein deswegen lesen wollte, weil ich das Cover so schön finde. Und das Beste: der Inhalt ist genauso gut wie das Cover!
Ein Geschäft aus Tee, Blut und Geheimnissen
Arthie Casimir führt das Teehaus „Spindrift“ am Rand des Armenviertels von White Roaring und führt neben dem Handel mit Tee den weitaus ertragreicheren Handel mit den Geheimnissen, die ihre Gäste unvorsichtigerweise preisgeben. Ein offenes Geheimnis hingegen ist, dass sich das Teehaus nachts in ein Bluthaus verwandelt und ein sicherer Hafen für Vampire wird, die in White Roaring geächtet sind. Als Arthie droht, das Spindrift zu verlieren, präsentiert ihr ein geheimnisvoller Fremder einen Ausweg: wenn sie ihm hilft, die mächtigsten Vampire der Stadt zu bestehlen, bekommt sie im Gegenzug ein Geheimnis des Monarchen, womit sie nicht nur ihr Teehaus retten könnte, sondern auch das Königreich niederbrennen, das ihr alles genommen hat…
Eine bunte Wahlfamilie mit fragwürdiger Moral
Arthie sammelt eine bunte Gruppe an Waisen, Kriminellen und Ausreißer:innen, um ihren waghalsigen Plan umzusetzen. Sowohl das Setting in einer Stadt zu Beginn der Industrialisierung als auch die Geschichte einer Gruppe jugendlicher Krimineller hat mich an „Six of Crows“ von Leigh Bardugo erinnert, ist aber keinesfalls nur ein Abklatsch dieser Bestseller-Reihe. Hafsah Faizal erschafft mit „A tempest of tea“ eine faszinierende Welt, deren Geheimnisse erst nach und nach enthüllt werden. Der Weltenbau hat mich auf jeden Fall voll überzeugt, ebenso wie die Art und Weise, wie Kolonialismus und Rassismus thematisiert werden.
Das Herzstück des Buches sind aber eindeutig seine Figuren: von der cleveren Erpresserin Arthie bis zur zurückhaltenden Fälscherin Flick sind alle Figuren einzigartig und vielschichtig und wachsen schnell zu einer „found family“ (Wahlfamilie) zusammen. Wenn Arthie nur nicht vorhätte, einen von ihnen zu hintergehen…
Alle in diesem Buch haben ihre Geheimnisse und die Art und Weise, wie sie erst nach und nach ans Licht kommen (und dabei für so manchen Plottwist sorgen), fand ich wirklich großartig.
„A tempest of tea“ ist der spannende Auftakt einer Fantasy-Dilogie, die dem Thema Vampire wirklich mal einen neuen Anstrich gibt und mit komplexen Figuren und einer atmosphärischen Welt aufwartet.