Vom 9. Juli bis zum 31. August 2019 zeigen wir wieder eine neue Fotoausstellung im Lesecafé in der Stadtbücherei im Falkenhaus. Thema sind die vielfältigen Aspekte der schweizer Alpen, fotografiert von Hans Peter Jost.
Die Schweiz definiert sich stark über die Alpen. Hans Peter Jost – sicher kein typischer Alpenfotograf – spürt seit mehr als fünf Jahren verschiedenen ihrer durch die Berge geprägten Identitäten nach und publizierte im Jahr 2017 das Buch «Alpen-Blicke.ch» im Scheidegger & Spiess Verlag, Zürich. In der aktuellen Ausstellung zeigt er einen persönlichen Blick auf die alpenländische Tourismusindustrie.
Kaum einer der Alpenbewohner wäre wohl vor 200 Jahren auf die Idee gekommen, ohne Not auf die Berge zu klettern, denn das wäre neben der harten täglichen Arbeit ein unnötiger und auch gefährlicher Kraftakt gewesen. Erst englische Sportler, Abenteurer und Forscher verloren zunehmend den Respekt vor dem Berg und begannen, Erstbesteigungen als Trophäen zu sammeln. Mit ihnen kamen Fotografen, die mit Maultieren und Trägern ihre Glasplatten auf die Gletscher schleppten, um bisher unbekannte Traumwelten ins Tal zu bringen.
Seitdem besteht die ungebrochene Sehnsucht einer wachsenden Zahl von Menschen, am Alpenerlebnis teilzuhaben und Träume zu verwirklichen: Als Urlauber ebenso wie als Unternehmer, verbunden in einer Traumfabrik, die immer funktionieren muss. Denn es geht längst nicht mehr darum, Gipfel und Gletscher zu erreichen und in urigen Alphütten einzukehren – mittlerweile selbstverständlich mit Strassen und Seilbahnen, die sich sommers wie winters in immer grössere Höhen schrauben. Es geht vielmehr um Thrill-, Sky- und Peakwalks, immer neue Inszenierungen der scheinbar domestizierten Alpen, die als Kulisse der Selbstinszenierungen dienen.
Die Stärke der Bilder des Schweizer Fotografen Hans Peter Jost liegt darin, konsequent die erschreckenden Exzesse des Massentourismus zu zeigen und gleichzeitig – mit feinem Gespür – die Sehnsucht nach unberührter und majestätischer Natur. Denn das ist es, was die Besucher der Alpen gerne sehen möchten – auch die zunehmende Zahl asiatischer und arabischer Touristen!