Unsere Stadtteilbücherei Hubland ist eine Open Library, das heißt, sie ist für Erwachsene mit Büchereikarte jeden Tag von 7-22 Uhr zugänglich. Mit Personal öffnen wir unter der Woche erst ab 13 Uhr, aber was passiert eigentlich davor? Was gibt es überhaupt zu tun in einer Stadtteilbücherei, in dem die Menschen so viel selbst machen können? Unsere Kollegin Finchen nimmt euch mit auf einen typischen Tag am Hubland.
Chaos verarbeiten

Zugegebenermaßen sieht es nicht jeden Tag so schlimm aus, aber wenn wir einen kompletten Tag Open Library hatten (zum Beispiel sonntags) sammelt sich einiges an Rückgaben an. Da hilft nur tief durchschnaufen und eines nach dem anderen machen.

Technik aufwecken
Damit wir für unsere Nutzer:innen da sein können, brauchen wir einiges an Technik: Zuerst starten wir unser Bibliotheksprogramm mit diversen Fenstern für alle möglichen Tätigkeiten. Dann natürlich noch das E-Mail-Programm, den Dienstplan, den Online-Katalog, …
Equipment vorbereiten
Ein PC läuft, aber der zweite wartet noch darauf, aufgebaut zu werden. Außerdem brauchen wir noch einen Wagen mit leeren Transportkisten aus unserem Lager. In diese Kisten kommen alle Medien von anderen Standorten, die bei uns abgegeben wurden und wieder zurück müssen.

Aufräumen
Sind die Grundlagen für unsere Arbeit gelegt, geht es ans Eingemachte: Aufräumen ist angesagt. Herumliegende Bücher kommen ins Regal, Geschirr kommt in die Geschirrspülmaschine, leere Limonade-Flaschen kommen ins Lager, dafür wird der Kühlschrank neu gefüllt. Die vielen Rückgaben müssen natürlich auch sortiert werden, damit sie später ganz entspannt eingestellt werden können. Und bloß nicht vergessen, gleich zu gucken, ob die zurückgegebenen Bücher vielleicht vorbestellt sind. Sonst kann man sie später wieder aus dem Regal holen.
Je nachdem, welcher Wochentag es ist und wie viele Kolleg:innen Finchen zur Seite stehen, kann das Aufräumen schon eine gute Stunde in Anspruch nehmen.


Kasse zählen
Jeden Morgen wird geprüft, ob die Einnahmen des Vortags mit dem Kassenbestand übereinstimmen. Bloß nicht verzählen.
Pause
Ganz wichtig: Nochmal schön essen und durchschnaufen, bevor der Nachmittag losgeht.
(Wir essen natürlich nicht nur Süßes! 😉)
Öffnen
Um 13 Uhr werden die Türen auf „offen“ umgestellt, ab jetzt braucht man keine Büchereikarte mehr, um rein zu kommen. Von 13 bis 18 Uhr sind wir ganz für unsere Besucher:innen da. Ob Fragen nach bestimmten Büchern, Ausleihen und Rückgaben aus der Bibliothek der Dinge oder Neuanmeldungen – es wird auf jeden Fall nicht langweilig.

Transportkisten auspacken
Unsere Medien können prinzipiell flexibel an allen Standorten abgegeben werden, egal, wo ihr sie ausgeliehen habt. Von da gelangen sie dann von Zauberhand zurück an den Standort, an den sie gehören. Von Zauberhand? Nein, vielmehr dank der fleißigen Radfahrer:innen von Radius, die den Transport für uns übernehmen. Mit ihren Lastenrädern fahren sie das Hubland beinahe täglich an, bringen unsere Medien zurück und nehmen Medien für das Falkenhaus und die anderen Stadtteilbüchereien wieder mit. So landen die Medien klimaneutral wieder da, wo sie hergekommen sind.
Selbst radeln müssen wir also zumindest nicht, aber ausgepackt werden wollen die ganzen Kisten natürlich schon. Und damit unser System weiß, dass die Bücher wieder „zuhause“ sind, müssen sie alle einzeln eingebucht werden. Und dann natürlich sortiert und eingestellt. So wird aus manch vermeintlich ruhigem Nachmittag unverhofft eine Kistenschlacht, wenn die tägliche Lieferung kommt.

Den Haushalt schmeißen
In der Stadtteilbücherei Hubland fallen außerdem einige Tätigkeiten an, die nicht unbedingt büchereitypisch sind. Einmal am Tag wird die Kaffeemaschine gereinigt und Kaffee und Kakao nachgefüllt. Damit auch genug Tassen da sind, um selbiges trinken zu können, läuft täglich auch die Spülmaschine und muss natürlich ausgeräumt werden. (Viele Menschen räumen ihr benutztes Geschirr auch schon selbst in die Geschirrspülmaschine, darüber freut sich Finchen ganz besonders.)
Blumen gießen

Blumen geben einem Raum einfach eine schönere Atmosphäre, aber sie müssen auch gegossen werden. Die Überlebensrate bei uns ist leider nicht so gut, wir müssen uns immer wieder von grünen Kameraden verabschieden… Nur die Harten kommen in den Garten ins Hubland. Finchen gibt sich auf jeden Fall alle Mühe!
Spiele zählen
Sämtliche Spiele müssen nach der Rückgabe gezählt werden, damit wir fehlende Teile rechtzeitig bemerken und nachbestellen können. Am liebsten zählt Finchen Spiele für kleine Kinder, die nur aus wenigen Teilen bestehen. 😉
Alles wieder abbauen

Zumindest müssen wir niemanden rausschmeißen, da Erwachsene ab 16 Jahren bis 22 Uhr allein in der Bibliothek bleiben dürfen. Unsere Kollegin Finchen bleibt ebenfalls da. Sie hat eine WG mit den anderen Kuscheltieren und damit offiziell den kürzesten Arbeitsweg des ganzen Teams.
Irgendwann ertönt dann die wichtigste Durchsage des Tages: „Es ist so weit, unsere Mitarbeiter verabschieden sich.“ Und das machen wir dann auch. Aber erst, nachdem der zweite Arbeitsplatz abgebaut ist, unser Material verräumt ist, die Transportkisten wieder im Keller stehen, die Kasse im Tresor verstaut ist, die Fenster zu sind und alle abschließbaren Schubladen verschlossen sind.
Falls ihr noch Fragen habt, gerne her damit!