„Wie man einen Prinzen tötet“ klingt mehr nach einer schlechten Anleitung als einem guten Vorhaben. Unsere Heldin und Prinzessin sieht das anders.

© Rosalie Schöpf
Gelber Hund, Toter Hund, Lauf
Marra muss als jüngste von drei Prinzessinnen eines kleinen Königreiches mitansehen, wie ihre beiden älteren Schwestern nacheinander mit dem sadistischen Prinzen Vorling verheiratet werden. Als die Älteste bei der Geburt ihrer Tochter stirbt, muss die Mittlere ihren Platz einnehmen, um Vorling einen männlichen Erben zu gebähren. Die Geschichte neigt sich zu wieder holen, doch Marra versammelt eine Truppe aus bunten Verbündeten, bestehend aus einer guten Fee, einer Staubfrau, einem verstoßenen Krieger, einem Knochenhund und einem von einem Dämon besessenen Huhn, um mit ihnen Vorling ein für alle Mal zu Fall zu bringen.
Für immer ungeliebt geliebt
Ein zusammen gewürfelter Haufen von Losern, vielleicht würden so Außenstehende Marra und ihre Truppe beschreiben. Und doch ist es ein Ding, dass das Schema der Losertruppe immer wieder funktioniert. Sieh auch „Das Lied der Krähen“ oder Marvels „Thunderbolts*“. Irgendwie ziehen sie uns an, die Verlierer, die Ängstlichen, die letzten in der Reihe. In ihnen können wir uns so viel besser erkennen, als in den großen Helden. Marra mit ihrer sozialen Unbeholfenheit, die Staubfrau, die immer ein bisschen genervt ist, weil sie lieber ihre Ruhe möchte, die gute Fee, die mehr schlecht als recht arbeitet, aber immer mit vollem Herzen dabei ist und der Krieger, der für das Leben hundert anderer, trotz großer Sehnsucht, nicht in seine Heimat zurückkehrt. Und natürlich Knochenhund und Dämonenhuhn, die die ganze Gruppe noch ein wenig mehr schräg aussehen lassen, aber wer hat denn gesagt, dass Helden besonders und perfekt sein müssen.
Fantastisch, akutell, dunkel
Wo das Buch von Freundschaft und Zusammenhalt erzählt, bringt es auch ein düsteres Thema mit sich. Femizid- vielleicht ein starkes Wort, aber kurz gesagt genau, dass was mit Marra‘s ältester Schwester passiert. Ein Femizid ist die Form einer geschlechterspezifischen Gewalt, also der Mord einer Frau aufgrund dessen, dass sie eine Frau ist. Und so war der Unfall, bei welchem Marra‘s ältesteste Schwester umkommt, von Prinz Vorling inszeniert, da sie ihm keinen Sohn, sondern eine Tochter geboren hatte. Auch diese verstirbt tragisch.
Mit diesem düsteren Thema, aber auch viel Witz und Liebe hatte ich „Wie man einen Prinzen tötet“ innerhalb kürzester Zeit fertig und kann es nur jedem ans Herz legen.
