©Rosalie Schöpf

“Verba volant, scripta manent” – “Worte fliegen, Geschriebenes bleibt“, diese vier Worte beinhalteten Emily Wildes ganze Hoffnung, auf ihrer Feldforschung der Feen nicht verrückt zu werden. Denn so klein sie auch sind, um so teuflischer ihre Seele.

Forschungstagebuch von E. Wilde: 30 November 1909

Emily Wilde ist vieles: renommierte Cambridge- Professorin, führende Expertin für Feen, akribische Forscherin und gerade dabei die erste Enzyklopädie über Feenkunde zu verfassen. Für die letzten Recherchen ihrer Arbeit reist sie in das verschneite Dorf Hrafnsvik. Sich mit den Einwohner:innen anfreunden hat sie aber nicht vor, denn mit Menschen kommt sie nicht wirklich zurecht. Ebenso wenig mit ihrem akademischen Rivalen Wendell Bambleby, der auch noch auf die Idee kommt, ihr hinter her zu reisen. Dieser bringt, ihrer Meinung nach, nur das Chaos mit sich, wickelt die Dorfbewohner:innen und ihren sonst so treuen Hund Shadow um seinen Finger, verwirrt ihren Kopf und mischt sich in ihre Arbeit ein. Und dann kommt ihr ein schrecklicher Verdacht über Wendell auf, dessen Rätsel Emily neben ihrer ganzen Forschung zu ergründen versucht.

In einem Wort: verzaubernd

Ich war verzaubert von der ersten Seite an. Wir lesen hier aus einer etwas anderen Perspektive, denn es ist als Emilys Tagebuch geschrieben worden. Es ist anderes als die Schreibung gewöhnlicher Ich-Perspektive, dadurch das hier weniger persönlich und mehr „wissenschaftlich“ geschrieben wurde. Auch wenn es mit der Zeit dann doch tiefer in Emilys Gefühlswelt geht, je tiefer wir in die Feenwelt gelangen und desto öfter Wendell auftaucht. Die Dynamik zwischen den beiden hat Heather Fawcett auch einfach genial geschrieben, denn so sehr rivalisierend sind sie gar nicht, eigentlich werfen sie sich mit nur allzu viel Freude gegenseitig Dinge an den Kopf, statt sich selbst einzugestehen, dass sie Gefühle für einander hegen.

Aber noch eine letzte Sache , die ich an diesem Buch wirklich liebe und schätze, denn vielleicht habt ihr euch auch schon gefragt, wie kann 1909 eine Frau so hochrangig wissenschaftlich arbeiten und publizieren? Die wunderbare Antwort: in Emily Wildes Welt existiert Sexismus nicht und auch keine Homophobie. Vielleicht gibt es das auch eines Tages in unserer Welt.

Wer nicht genug von Emilys und Wendells Abenteuern bekommt, hier geht’s zu Teil 2.

Ein Button mit der Aufschrift "Jetzt lesen", der zu "True North" im Katalog der Stadtbücherei Würzburg führt
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